LEBEN MIT CORONA 2.0

Neues zu Antikörpertherapien und schweren Krankheitsverläufen

 Forum Zukunftsmedizin Live: Seit dem 23. März 2020 ordnen Spitzenmediziner aus ganz Deutschland die aktuellen Entwicklungen rund um das Pandemiegeschehen für Sie ein. Zuletzt waren sich die Experten am 27. April einig, dass der Umgang mit dem Coronavirus ein „Fahren auf Sicht“ bleibt. Wir erleben ein weltumspannendes Infektionsgeschehen in Echtzeit und lernen täglich dazu.

 

Der 6. Mai 2020 markierte einen Paradigmenwechsel in der Bekämpfung der Pandemie in Deutschland. Der bröckelnde Burgfriede zwischen Bundesregierung und den wolkenschiebenden Ministerpräsidenten trat spätestens mit dem Überbietungswettbewerb der Länder zu weiteren Lockerungen offen zutage. Der „erhebliche weitere Öffnungsschritt“ mit regionalen Ausgestaltungen hat die Krise jetzt föderalisiert. Damit ist nach dem zuletzt nicht mehr starken Wachstum der Zahl der Infizierten die Verantwortung für Kommunen, für Landkreise und kreisfreie Städte exponentiell gewachsen. Die magische Zahl, auf die nun alle starren, sind 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner innerhalb der letzten sieben Tage. Lokal musste die Notbremse bereits in fünf Corona-Hotspots in Bayern, Nordrhein-Westfalen, Schleswig-Holstein und Thüringen gezogen werden. Jetzt greifen neue Beschränkungskonzepte.

 

Das Robert-Koch-Institut sieht die lange unter 1 gehaltene Reproduktionszahl, die angibt, wie viele Menschen ein Infizierter während einer Erkrankung ansteckt, wieder bei einem kritischen Wert von 1,16 und empfiehlt, „die Entwicklung in den nächsten Tagen sehr aufmerksam zu beobachten.“ Folgt auf jene sieben guten und disziplinierten Wochen konsequent umgesetzter Kontaktbeschränkungen jetzt die Phase, bei denen viele bei Lockerungen vor allem das Wort „locker“ wahrnehmen und die Ernsthaftigkeit abhanden kommt? Wo Abstands- und Hygieneregeln sowie die Maskenpflicht in öffentlichen Bereichen nur noch lax befolgt werden? Werden die mühsam erstrittenen Erfolge seit März in kurzer Zeit wieder verspielt? Schon heute müssen Feierwütige in deutschen Städten von der Polizei auseinandergetrieben werden. Es sind nicht nur Virologen, die die Entwicklung kritisch sehen. Ein Land im Laborversuch? Die Kanzlerin hat den Ministerpräsidenten am 6. Mai 2020 am Ende der Pressekonferenz mahnende Sätze mit auf den Weg gegeben: „Wir müssen darauf achten, dass uns die Sache nicht entgleitet. Wir gehen einen mutigen Weg. Aber wir müssen vorsichtig bleiben.“

 

Auch wenn nach dem jüngsten ARD-Deutschlandtrend 67 Prozent der Bürger mit dem Corona-Krisenmanagement der Regierung (sehr) zufrieden sind, so gibt es doch landesweit eine verstörende Entwicklung. Auf sogenannten „Hygienedemos“ – wie am letzten Wochenende – schließen sich Tausende jenen Bewegungen und „Mitmach-Parteien“ wie „Nicht ohne uns“, „Querdenken“ oder „Widerstand 2020“ an. Sie teilen paranoide Gedanken, etwa zu einer Bill Gates-Weltverschwörung, zum Impfterrorismus oder einem bundesdeutschen Horror-Regime, das Menschen in Todesangst halte. Alle Plattformen sind ein Sammelbecken für links-esoterische Impfgegner, Wissenschaftsfeinde, Wut- und Reichsbürger, Schamanen, Verschwörungstheoretiker, Holocaust-Leugner, und Rechtspopulisten jeder Couleur.

 

Die Verbreitung von medizinischen Fehlinformationen rund um COVID-19 treibt weltweit auch Ärzte, Krankenpfleger und Gesundheitsexperten, wie den Charité-Virologen Christian Drosten, um. In der vergangenen Woche veröffentlichten sie in der „New York Times“ einen offenen Brief gegen die „Infodemie“ in den sozialen Medien, Fake News, die sich viral verbreiten und global Menschenleben gefährden. Sie nehmen die großen amerikanischen Technologieunternehmen in die Pflicht, Richtigstellungen zu Gesundheits-Fehlinformationen zu veröffentlichen, um das Vertrauen in die wissenschaftlich fundierte Gesundheitsversorgung wiederherzustellen. Aber gegen Lügen, Verdrehungen und gefährliche Fantasien gibt es einen qualitativen Kontrapunkt: die Expertendiskussion.



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